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Hallo Leute
 
Toll, dass ihr den Weg auf meine Homepage gefunden habt. Ich bin eine Laune der Natur (!) gefangen im falschen Körper.
Diesen Schritt eine eigene Homepage zu erstellen, offen und ehrlich über mich, mein Leben und auch meine Vergangenheit zu reden habe ich mir weiß Gott nicht einfach gemacht. Ich wollte niemals wieder daran erinnert werden wie ich geboren wurde, was ich alles durch gemacht habe, wie meine Kindheit abgelaufen ist und vor allem wollte ich niemanden etwas über mich erzählen! ABER wenn ich eines gelernt habe auf meinem Weg (der noch lange nicht zu ende ist) dann ist es das, dass mein Leben auch meine Vergangenheit ist und solange ich nicht in der Lage bin meine Vergangenheit zu akzeptieren und zu ihr zu stehen, werde ich auch als Mann nicht glücklich und zufrieden leben können, aus Angst ungewollt etwas über mich preis zu geben.
 
Ja ich wurde im Juli 1980 als Mädchen geboren, jedenfalls wurde dieser Geburtseintrag aufgrung der äusseren Geschlechtsmerkmale so vorgenommen. Wie es tief in mir drinn aussieht konnte da ja noch niemand ahnen. Bis zu meiner Einschulung hat sich auch niemand so richtig dafür interessiert ob ich nun viel lieber mit den Jungs spiele, mich gerne dreckig mache, den Mädchen an den Haaren ziehe oder ruhig in einer Ecke sitze und mich stundenlang mit einem Babyhaus beschäftige. Gegen meine Mutter konnte ich mich ziehmlich schnell durchsetzen, dass ich keine Kleider anziehen wollte, da war wohl eher meine Oma das Problem. Ich glaube die hat es schon sehr früh gewußt was wirklich mit mir los ist und sie hat wirklich mit allen Mitteln versucht es mir auszutreiben. Meine Mutter war eigentlich so gut wie nie zu Hause und wenn sie es doch war dann sternhagel voll, kauernt in irgendeiner Ecke. So kam es auch das ich eine menge Zeit bei meiner Oma verbracht habe, die mir regelrecht eingehämmert hat, dass ich ein Mädchen bin, bei ihr ist mein betteln und jammern dass ich kein Kleidchen anziehen will auf taube Ohren gestossen ;o(( vielleicht hat sie es auch nur gut gemeint (?) leider kann ich sie das nicht mehr fragen.
 
Fast jedes Jahr ist meine Mutter mit mir umgezogen, meist zu irgendwelchen Typen die sie beim saufen kennengelernt hat. Jedesmal ein Schulwechsel, also blieb ich meine ganze Kindheit über ein Einzelgänger! Um so älter ich wurde desto schwieriger wurde es auch irgendwo anschluss zu finden, heute glaube ich, dass die Kinder damals vor mir Angst hatten - immerhin habe ich fast nie etwas gesagt, mich mit jemanden unterhalten oder angefreundet und wenn mir einer auf die Füsse getreten ist, habe ich einfach zugeschlagen.
 
Ich habe mich geweigert auf die Mädchentoilette zu gehen, mich mit den Mädchen gemeinsam umzuziehen oder Sport zu machen. In einer Schule habe ich es mal soweit getrieben, dass die Lehrer beschlossen haben mich bei den Jungs mitmachen zu lassen. Der glücklichste Tag meines jungen Lebens, leider hielt das nur bis zur nächsten Elternversammlung an (!) an denen meine Mutter niemals teil genommen hat um vielleicht meine Interessen zu vertreten. Die Eltern der Jungs haben sich darüber aufgeregt und fast einstimmig beschlossen, dass ich nicht mehr bei den Jungs mitmachen dürfte - so fing ich an schon in der 6. Klasse regelmäßig den Sportunterricht zu schwänzen.
 
In der Oberschule ging der Unterricht gänzlich an mir vorbei, endweder war ich vom Unterricht suspentiert wegen Ungehörsam oder ich habe mich selbst dazu entschlossen nicht am Unterricht teil zu nehmen. So kam es auch, dass ich die Schule 1997 ohne Abschluss verlassen habe.
 
Mit 16 Jahren habe ich mir zum ertsen mal die Brüste (80C) abgebunden um mich so bei einer Ausbildungsstelle als KFZ-Mechaniker vorzustellen, das ging auch gut - bis zu dem Zeitpunkt als man meine Papiere verlangte. Sie sind ja eine Frau, warum sagen Sie das denn nicht, sagte der Meister des Betriebes und schaute mich erwartungvoll an. Ich konnte irgendwie nichts dazu sagen und bin stattdessen heulend raus gerannt.
Das war mein erster und vorerst letzter Versuch in der Gesellschaft Fuss zu fassen.
 
Die Jahre vergingen, Jahre in denen ich ersthaft versucht habe meinen Weg zu finden, jedoch weitläufig ohne Erfolg. Ich habe mich mit Gelegenheitsjobs halbwegs über Wasser halten können, meiner Familie habe ich den Rücken gekehrt - obwohl der Kontakt zu meiner Mutter hin und wieder, mal mehr mal weniger wieder aufgelebt ist.
 
Im Jahr 2000, mein erster Versuch meinen Schulabschluss nachzuholen (!) wärend einer Überbetrieblichen Maßnahme vom Arbeitsamt. Zum erstem mal im meinem Leben lernte ich einen Menschen kennen der mich in keine Schublade stecken wollte, darauß entstand auch eine sehr innige Freundschaft. Wir verbrachten eine menge Zeit miteinander und er hat sich alles angehört ohne jemals daran zu zweifeln das ich einer von ihm war - ein Mann. Er hat mich behandelt wie ein Mann. So kam es auch das ich meine erste Freundin kennengelernt habe, es hat lange gedauert bis ich den Mut hatte sie aufzuklären und ihr die Wahrheit zu sagen. Der erste Schock hat uns für ca. 1 Woche auseinander gerissen, doch dann kam sie und sagte das es ihr egal sei was ich bin weil sie sich in mich verliebt hat.
 
Für den Moment hat mich diese Beziehung wirklich glücklich gemacht, sie hielt 1,5 Jahre an. Jedoch hielt sie mich immerwieder davon ab etwas für meinen Seelenfrieden zu tun, heimlich bin ich zu Selbsthilfegruppen gegangen um Hilfe, Antworten und akzeptanz zu erlangen. Sie hatte aber die Kraft nicht gemeinsam mit mir den Weg zu gehen und aus Angst sie wieder zu verlieren und alleine zu sein, habe ich angefangen mich mit dem Gedanken auseinander zu setzen eine Lesbe zu sein. So schafften wir es noch ein weiteres halbes Jahr so glücklich miteinander zu sein wie es die Situation zugelassen hat.
 
Im Jahr 2002 dann die Trennung! Danach habe ich mich der Lesbischen Szenen zugewand. Plötzlich hatte ich Freunde, ich wurde akzeptiert! Doch es verging nicht viel Zeit bis ich gemerkt habe das auch das mich nicht glücklich macht.
 
Ende 2003 habe ich dann meine jetzige Freundin kennengelernt. Ich hatte mit dem Kapitel eine Lesbe zu sein abgeschlossen und wollte auch nichts mehr mit dieser Szenen zutun haben, aber mein damals bester Freund hat es geschafft mich solange zu belatschern bis ich mit ihm in die Busche (GayDisco) gegangen bin. Da trafen sich unsere Blicke und es hat sofort gefunkt. Auch sie ist nur zuliebe ihres besten Freundes da gewesen. Wir kamen schnell ins Gespräch und es hat auch nicht lange gedauert bis ich ihr alles erzählt habe.
 
5 Monate nachdem wir uns kennengelernt haben, habe ich mit der Hormontherapie begonnen und wir sind nach wie vor super glücklich miteinander.
 
Der Weg war/ist/wird nicht einfach, aber gemeinsam versetzen wir Berge!!!!!!!
 
Ich und ein JEDER der diesen schweren Weg für sich gewählt hat, kann behaupten etwas dafür getan zu haben glücklich zu sein!!!
 
ICH WÜNSCHE EUCH ALLEN VIEL MUT UND KRAFT, UM EUCH EUREN TRAUM ZU ERFÜLLEN UM ENDLICH GLÜCKLICH UND ZUFRIEDEN LEBEN ZU KÖNNEN/DÜRFEN!
 
 
Lieben Gruß an Euch
Oliver-Jazz